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  • Implementierung einer Zuchtwertschätzung für Nutzungsdauer und Exterieur für Schaf- und Ziegenrassen 2024

    Im Jahr 2017 wurden erstmals offizielle Zuchtwerte für Schaf- und Ziegenrassen veröffentlicht. Je nach Rasse- bzw. Nutzungsrichtung wurden bisher verschiedene Einzel- und Teilzuchtwerte aus den Merkmalskomplexen Milch, Fleisch und Fitness veröffentlicht, hinzu kommt auch noch der Gesamtzuchtwert. Im bisherigen Zuchtziel hat jedoch noch ein wesentliches Merkmal aus dem Komplex der Fitnessmerkmale gefehlt, die Nutzungsdauer. Auch eine Exterieur-Zuchtwertschätzung (ZWS) war auf Grund verschiedener Probleme bei den Daten bzw. der Datenstruktur bislang nicht möglich. Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus finanzierten Projekts wurden in den letzten Jahren in Kooperation von PD Dr. Birgit Fürst-Waltl (BOKU), Dr. Christian Fürst (ZuchtData) und dem ÖBSZ moderne Zuchtwertschätzverfahren für Nutzungsdauer und Exterieur entwickelt und mit 25. Juni 2024 offiziell eingeführt.

     

    ZWS NUTZUNGSDAUER

    Für alle Schaf- und Ziegenrassen, für die bereits jetzt eine Routine-ZWS durchgeführt wird und die damit eine entsprechende Populationsgröße aufweisen, wurde eine Zuchtwertschätzung für Nutzungsdauer eingeführt. In Abhängigkeit der Nutzungsrichtung werden zwei verschiedene Zielmerkmale definiert. Bei Milchrassen sind dies die Anzahl Lebenstage in bestimmten Abschnitten ab der ersten Ablammung/Abkitzung, korrigiert auf das Leistungsniveau innerhalb der Herde. Für Rassen ohne Milchleistung wurde als Zielmerkmal die Anzahl an Ablammungen bzw. Abkitzungen in bestimmten Abschnitten definiert. Es werden alle Informationen bis 8 Jahre nach der 1. Ablammung/Abkitzung in der ZWS genutzt. Die Erblichkeiten für den Nutzungsdauer-ZW (ND) liegen je nach Rasse zwischen 5 und 13 Prozent. Die Mindestsicherheit für die Veröffentlichung ist 20 Prozent.

     

    ZWS EXTERIEUR

    Zusätzlich wird eine Zuchtwertschätzung für Merkmale der linearen Exterieurbeschreibung für die Rassen Gemsfärbige Gebirgsziege, Saanenziege, Tiroler Bergschaf, Merinolandschaf und Juraschaf/SBS implementiert. Da die Exterieurbewertung in ihrer bisherigen Form nicht als Grundlage zur Berechnung aussagekräftiger Zuchtwerte verwendet werden kann, wurde eine lineare Beschreibung eingeführt. Die Datenerhebung erfolgt durch geschultes Personal der Zuchtorganisationen. Es werden über 20 Parameter sowie leichte und schwere Mängel erhoben, woraus eine objektive Beschreibung der Tiere resultiert.

    Die Zuchtwerte der Einzelmerkmale werden vorerst nicht veröffentlicht, werden aber für die Schätzung der Hauptnoten verwendet. Zusätzlich wird auch ein Exterieurwert (EXT) aus den veröffentlichten Hauptnoten errechnet (siehe Tabelle 1).

    Folgende Kriterien für die Veröffentlichung werden gewählt:

    • männlich: Mindestsicherheit 20% und mind. 1 Nachkomme beschrieben
    • weiblich: Mindestsicherheit 20% oder beschrieben

     

    Die Erblichkeiten für den Exterieurwert liegen je nach Rasse zwischen 7 und 16 Prozent.

     

    Tabelle 1: Gewichtung (in %) der Hauptnoten im Exterieurwert (EXT)

    GESAMTZUCHTWERT UND FITNESSWERT

    Die Nutzungsdauer (ND) wird bei allen Rassen als Zuchtzielmerkmal angesehen und wird daher in den Fitnesswert FIT bzw. in den Gesamtzuchtwert (GZW) einberechnet. Die Exterieurmerkmale werden nur bei den Rassen Juraschaf/SBS, Merinolandschaf und Tiroler Bergschaf in den GZW einbezogen. Die neue Gewichtung der Merkmale im GZW bzw. FIT (Fitnesszuchtwert) ist in Tabelle 2 zu finden.

    Durch die teilweise deutliche Änderung der Gewichtungen im GZW bzw. FIT kommt es auch zu teilweise deutlichen ZW-Änderungen. Übergeordnetes Ziel der Erweiterung der derzeitigen Zuchtwertschätzung ist die langfristige züchterische Verbesserung der österreichischen Schaf- und Ziegenrassen hinsichtlich der Nutzungsdauer sowie von relevanten Exterieurmerkmalen.

    Tabelle 2: Wirtschaftliche Gewichtung (in %) der Merkmale im Gesamtzuchtwert (GZW) (bei Rassen mit Gewichtung von zumindest 2 Komplexen) bzw. Fitnesswert (FIT)

    Tabelle 3: Wirtschaftliche Gewichtung (in %) der Merkmale im Fitnesswert (FIT)

    Abkürzungen: OM: Ostfriesisches Milchschaf, LA: Lacaune, SK: Schwarzköpfiges Fleischschaf, SU: Suffolk, TE: Texel, DO: Dorper, IF: Ile De France, BC: Berrichon du Cher, ML: Merinolandschaf, JU: Juraschaf/SBS, TB: Tiroler Bergschaf, BB: Braunes Bergschaf, TS: Tiroler Steinschaf, BS: Kärntner Brillenschaf, KS: Krainer Steinschaf, WS: Waldschaf, SH: Shropshire, BE: Bunte Edelziege, GG: Gemsfärbige Gebiergsziege, SZ: Saanenziege, TZ: Toggenburger Ziege, BZ: Burenziege, TA: Tauernschecken, PZ: Pinzgauerziege

     

    Foto: Daniela Köppl

    24.06.2024
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